Sonntag

Ein offener Brief and Do/Ro


Lieber Rudi Dolezal,
Lieber Hannes Rossacher,

Bereits an dieser Stelle habe ich über Ihre Serie „Weltberühmt in Österreich“ berichtet
, dies hier ist nun kein weiterer Bericht sondern ein offener Brief an Ihnen, die sie uns mit dieser Satire bereichert haben.

Und beginnen wir mit einem Zitat von Wolfgang Ambros „I was net ob da Austropop tot is. Wanns so is dann is so. Für mich hat er nie gelebt!“.

Es gab ihn also nie, liebe Do/Ro. Den Austropop. Und das dies wohl wahr ist hat Ihre Satire darauf, in den vergangenen 9 Folgen eindrucksvoll bewiesen. Denn was hier eigentlich passiert, war die Selbstinszenierung von Ihnen unter dem Deckmantel „Weltberühmt in Österreich“.
Sie, die sie ja als so ziemlich einzige wirklich Weltberühmt wurden mit Ihren arbeiten als Videopioniere. Sie haben ALLE von damals kennen lernen dürfen. Konnten sich in der Szene der „Großen“ frei bewegen und wurden mit Lob überhäuft. Anno 2007 wurden sie eingeladen um bei Deutschen Shows wie „Queen – The Show“ von damals zu berichten. Sie haben es geschafft. Und ich bin im Grunde auch ein Fan von Ihnen seit sie das wunderbare Freddy Mercury Portrait welches auch in Cannes zurecht ausgezeichnet wurde, produziert haben. Danke dafür.

Wenn man so will, sind Sie die letzten Dinosaurier der heimischen Branche.
Dinosaurier die es so schnell nicht mehr geben wird. Überlebende in einem stagnierenden und sich selbst überlebten Markt.

„Weltberühmt in Österreich“ ist nun Ihr ironisch witziges Abschiedsgeschenk an diesem, bevor Sie sich nach Hollywood o.ä. absetzen um dort Kinofilme zu produzieren. Und ich stelle mir vor wie sie dort dann im Office sitzen und so wie Erfolgsproduzent Peter Wolf ein gepflegtes „We don´t give a toss about it“ in Richtung Österreich schicken werden wenn eine Anfrage aus ihrem Heimatland kommt.

Liebe Herren. Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Wer würde nicht so handeln?

Was bleibt aber nun übrig von dieser gelungen Satire auf das „österreichische Musik Biz“. Ich denke in erster Linie Namen von denen man nicht mehr viel hören wird. Bis auf ein paar vielleicht die noch 1 – 2 Jahre unterwegs sind. Aber großteils wird man von den vielen Interviewpartnern vor allem aus dem „Neuen Österreicher“ Sektor nicht mehr viel zu sehen bekommen.

Sie meine Herren, haben diesen Künstler zu den von Andy Warhol so schön zitierten 15 Minutes of Fame verholfen. Oder besser gesagt 1 Minute of Fame. Ein kurzes Aufflackern des Rampenlichts, ehe es aben so schnell wieder ausgeht.

Mein Resümee ihrer Serie ist nun jenes, dass es in Österreich keine Popkultur mehr gibt. Es gab sie mal, doch mittlerweile ist sie verschwunden. Der Musikpatriotismus des Konsumenten wiederum nicht vorhanden und die Aussicht in die Zukunft keine rosige.

Nur sie werden mir recht geben, das ein Ende auch ein Anfang sein kann. Ein Neuanfang mit Strukturen, ohne Verhinderer und Bremser wie diverse Major Label Ableger Betreiber, und ohne einen Gedanken daran „Weltberühmt in Österreich“ zu bleiben. Mit diesem Selbstbewusstsein gestärkt, dem Bekenntnis zu der Welt als einzigen vorhandenen Markt für Musik aus Österreich, Networking und Städteachsen werden kommende Generationen heimischer Künstler andere Möglichkeiten und Chancen vorfinden.

Und dies ist keine Wunschvorstellung sondern machbar. Doch Ihnen meine Herren wird das nur mehr minder betreffen, wenn Sie den Fernseher aufdrehen und Stars aus Österreich beim weltweiten Erfolg beobachten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim produzieren von Kino Filmen,

Ich verbleibe mit besten Grüßen,

Ihr Fan,

Stefan Urschler

Keine Kommentare: