Freitag

What is YOUR story?


Als A&R Scout von der heimischen Firma GretschHouse bekomme ich derzeit jede Menge Demomaterial, die großteils auch Presskits beinhalten. Das Presskit ist für mich sicherlich weniger wichtig als für einen Musik Journalisten. Dennoch fällt mir verstärkt auf das ein wesentliches Element fehlt, nämlich, "the story behind".

Ein Journalist kann nur dann über einen Act schreiben, wenn dieser auch eine Geschichte mittransportiert. Deshalb sollte man was die Bio und die Geschichte betrifft, ebenso viel Aufmerksamkeit schenken wie der Musik selbst. Eine Band oder ein Artist ohne Geschichte ist für Journalisten genau so wenig Interessant wie für einen A&R. Da kann man noch soviel Tourdates in der Pampa gespielt haben. Ohne „Story behind“ ist am Internationalen Markt kein Krieg zu gewinnen.

Doch wird dieser Fehler nicht nur von Amateuren sondern auch von Profis immer wieder gemacht. Wenn ich mir die aktuelle heimische Indieszenerie ansehe dann sehe ich vor allem Gesichtslose Acts die zwar viele Gigs spielen aber medial ebenso nicht verwertbar sind. Was helfen gute Songs wenn man sie nicht verkaufen kann?

David Jones aka David Bowie hat das in den 60igern auch probiert. Er schrieb unzählige Songs, transportierte aber keine wirkliche Geschichte dahinter. Irgendwann wurde er zu Ziggy Stardust und kurz darauf lief der Dampfer vom Stapel. In seiner Karriere wechselte einerseits die Identitäten sprich Rollen und zeigte immer wieder neue Facetten seiner Persönlichkeit, und, baute sich ein gigantisches Image auf über das die Medien auch dann berichteten wenn er einmal nicht so präsent war.

Nun, nicht jeder muss ein Bowie sein und vor allem, Superstar werden ohnehin die wenigsten. Doch wenn ihr beginnt euch abseits der Musik auch Gedanken zu machen was ihr eigentlich transportieren wollt oder warum ihr eigentlich Musik macht (Die Antwort „weil es Spass macht“ darf wenn dann überhaupt nur von irgendwelchen Fun Punk Ska whatever Acts kommen) dann ist das schon einmal ein erster Schritt. Sich dann auch Gedanken übers eigene Image, übers persönliche Profil etc zu machen ist dann der Beginn einer Geschichte die wenn sie gut verpackt wird auch Medial Anklang finden wird. Gesetz dem Fall man hat einen guten Promoter.

Doch wenn sich dahingehend was ändert, werden unsere Acts auch stärker im Gespräch sein als derzeit.

Donnerstag

New Music Festivals - Die Talentschmieden


Gigs sind wie das Salz in der Suppe, einzig der Tatsache das zu viele auf keinen Fall einen schlechten Geschmack erzeugen. Im Gegenteil. „To Play every toilette“ wie es Matthew Bellamy von MUSE einst so treffend bezeichnete, ist längst zur Pflicht einer Band geworden.

Die Kür wiederum findet auf den alljährilichen New Music Festivals statt. Die gibt’s bis auf in Österreich eigentlich in relativ vielen Ländern und vereinen Booker, Manager und andere aus dem Biz sowie eben das wichtigste, die neuen Bands.

Hier findest du eine Liste mit den wichtigsten New Music Festivals in Chronologischer Reihenfolge plus Bewerbungsinfos.


Eurosonic/ Norderslaag Weekend – Groningen (NL)


Das Eurosonic ist am Europäischen Festland in den letzten Jahren zum Fixpunkt aufgestiegen. Dort trifft sich die Creme de la Creme des europäischen Musikbiz.

Der einzige unterschied zu den anderen Festivals, ist die Tatsache das beim Eurosonic der Bandentscheid auch über die Repräsentanten der European Broadcasting Union, kurz EBU laufen. Im Fall von Österreich vertritt FM4 diese, und hat ein großes Wort mitzureden wenn es um die Entscheidung geht wer dort hin darf.

Bewerben kann man sich trotzdem auf der Website vom Eurosonic. Man sollte jedoch auch einen guten Promoter oder gute Drähte zum heimischen Radiosender haben, denn ohne deren Hilfe ist die Wahrscheinlichkeit eher gering.

Das Eurosonic findet immer Anfang Jänner statt.

SXSW – Southwest by Southwest – Austin (Texas, US)

Neben der CMJ New York ist das SXSW die wichtigste Music Week in den Vereinigten Staaten. Vor allem Bands aus England raufen sich förmlich darum einen Slot zu bekommen. Kein Wunder, gilt es doch als eine der wichtigsten Music Weeks weltweit die jedes Jahr Acts beherbergt welche ein paar Monate später bereits als Breakthrough Artists gehandelt werden.

Ich bin mir nicht sicher ob es aus Österreich bisher jemand auf das SXSW geschafft hat. Bekannt ist mir dahingehend nichts. Probieren sollte man es aber auf jedenfall, und die Bewerbung erfolgt ebenfalls via Website, wo mit hoher Wahrscheinlichkeit Tausende Bewerbungen pro Jahr eingehen. Hierbei eignet sich ein Plugger der mit den Veranstaltern vor Ort oder dem Organisationsteam gut kann.

Der Texanische Music Marathon findet im März statt und ist nebst Musik auch ein Filmfestival.

Kontakt für Bewerbungen aus dem G/A/S Bereich:
SXSW Music/Film European Continent
Mirko Whitfield
Postal Contact: Einsiedlerweg 6,Tuebingen-Pforndorf 72074, Germany
Phone/Fax: +49-7071-885-604
E-Mail: mirko at sxsw.com


The Great Escape – Brighton (UK)

Die malerische Küstenstadt Brighton in Südengland kann auf stark Kulturelle Geschichte zurückblicken. Vor allem im Bereich Theater. Das TGE Festival gibt es bereits seit einigen Jahren und bezeichnet sich als „Leading New Music Festival“ in Europa. So ganz abwegig ist das natürlich nicht. Denn was hier geboten wird sind die britischen Stars von morgen.

Im letzten Jahr gastierten dort Namen wie Kate Nash, The Enemy, CSS, The Pigeon Detectives uvm. welche allesamt danach ihren Durchbruch hatten. Somit ist das TGE mittlerweile Pflicht wenn man vor allem im UK Aufmerksamkeit bekommen will.

Die Bewerbung sollte man recht bald einreichen, denn das diesjährige Festival findet im Mai statt.

In the City – Manchester (UK)


Factory Records Gründer, Joy Division Entdecker und Förderer Tony Wilson der letztes Jahr leider verstorben ist, war auch der Vater vom In the City. Der Beitrag Manchester´s neue Bands und Acts zu eine Plattform zu bieten.

Auch das In The City ist vor allem für den britischen Markt ein Muss. Deutschsprachige Acts wird man dort natürlich nicht wirklich vorfinden.

Das seit 1992 bestehende Festival hat zudem auch einen Internationalen Schwerpunkt und wurde deshalb auch schon in New York oder Dublin ausgetragen.

Um beim ITC im Oktober dabei zu sein, bedarf es einer Anmeldung auf der Website.

CMJ – College Music Journal Marathon – New York City (US
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Ebenfalls im Oktober, die Grand Dame der Music Weeks. Denn was bei diesem wahren Marathon geboten wird, stellt alles bisherige in den Schatten. Knapp 1000 sind jedes Jahr dabei, dutzende Locations präsentieren diese und so gut wie jede Breakthrough Band der letzten Jahre wurde dort entdeckt. Erst jüngst die Hype Band des noch so jungen Jahres, die Black Kids.

Im Gegensatz zu den restlichen Music Weeks ist der CMJM kostenpflichtig. Jede Band oder Künstler 35 US Dollar bezahlen um einreichen zu können.

Einreichungs Deadline ist der 14. Juli.
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Ob es einen Sinn macht, muss jeder für sich entscheiden. Man muss damit rechnen das beim CMJM jedes Jahr 100.000 Bands/Künstler und mehr einreichen. Abseits davon gibt es auch noch die an allen Colleges aufliegenden Music Journale und College Radio Stations die Regionale Acts pushen und diese zum Music Marathon bringen wollen.

Dennoch, 35 US Dollar sind gerade einmal 20 Euro oder so. Ich denke das sollte es einem schon wert sein.
Abschliessend bleibt mir noch zu sagen, das diese Festivals kein Garant sind um den notwendigen Buzz zu bekommen. Auch Österreichische Acts wie Velojet haben es bereits am Great Escape oder Eurosonic probiert, das Ergebnis war jedoch nicht wirklich ein überragendes. Oder besser gesagt, es ist nicht vorhanden.

Das wichtigste neben dem Gig ist wohl ein guter Plugger und Promoter im jeweiligen Land der im Vorfeld und währendessen Stimmung für den Act macht. Wenn dies nicht passiert, geht man in der Masse der Künstler sehr schnell unter. Man kann dann zwar in der Bio angeben das man dort gespielt hat, aber ohne Ergebnis heim zu fahren zahlt sich unterm Strich nicht aus.
Vor Ort muss eben alles zusammenstimmen, um die richtigen Leute kennen zu lernen und „ins Boot zu holen“.

Ach ja. Die Popkomm ist hierbei irrelevant da sie auf dem Internationalen Markt im bereich Talent Scouting kaum einen Wert hat. Wohin man vielleicht noch ein Auge werfen sollte ist die im Mai stattfindende Pop Up in Leipzig. Dauert zwar nur 3 Tage aber im Bereich Showcasing wird einiges geboten.

Viel Glück!

Freitag

Sinnvolle Synergie - Weekender Stage @ Frequency 08


Vor ein paar Tagen ging eine höchst Interessante Nachricht durch die heimische Musikwelt. Da hieß es das beim Frequency Festival 2008 erstmals eine Stage eingeführt wird wo nur britische Indie Acts spielen werden. Die Weekender Stage, nennt sich das ganze und ist eine Kooperation zwischen Justin Barwick der an dieser Stelle bereits so einiges erzählt hat und Musicnet Konzern Chef Harry Jenner.

Anfangs wusste ich nicht wirklich genau was ich von dieser Zusammenarbeit halten soll, da ich nicht unbedingt ein Fan von Zusammenarbeiten dieser Art bin. Jedoch hat Barwick in den letzten beiden Jahren mehr in Österreich verändert als man derzeit sieht. Sein Label, der Club und der beste Draht nach England sind ein klares Zeichen das uns aus UK noch so einiges bevorstehen wird. Eine Achse Österreich – England könnte durchaus im Bereich des möglichen werden. Und genau hierbei ist diese Weekender Stage auf einem
Megafestival Marke Frequency das beste was uns passieren konnte.

Dort wo es möglich ist ein großes Publikum zu erreichen, junge noch unentdeckte ausländische Acts auftreten zu lassen hat abseits der positiven Wirkung für die Bands, auch eine andere auf die Konsumenten der Musik und vor allem auf Nachwuchsmusiker des Landes und darüber hinaus.

Dies ist natürlich auch nur ein Teil von einem großen Ganzen das in einigen Jahren ans Tageslicht kommen wird. Denn hierbei gehört eine neue Pop und Clubkultur her wo Bands aus den Trendmärkten von Club zu Club oder Bar zu Bar tingeln, und das nicht nur in den Landeshauptstädten sondern bis in die tiefste Provinz wo nach wie vor Musikrichtungen regiern die mit den Trendmärkten wenig zutun haben.

Getreu der Tatsache das es eben einige Jahre dauert bis neue Strömungen angenommen werden. Das es dann meist zu spät ist, wird oft vergessen. Aus dem Grund gibt’s heute noch immer Bands die glauben sie können mit Crossover bekannt werden oder mit der Millionsten Nickelback Kopie. Die Uhren am Land ticken einfach anders, was natürlich nicht bedeutet das es in der Stadt im Nachwuchsmusikerbereich so extrem different ist.

Die Weekender Stage wird aber und dessen bin ich mir sicher, wenn sie über viele Jahre beibehalten und von den Besuchern angenommen wird, eine wichtige Funktion in der Veränderung der heimischen Bandlandschaft bewirken.

Barwick übernimmt durch seine Kontakte in die britische Szene nun also eine Aufgabe die Jenner auch einmal nachgegangen ist, mittlerweile aber nicht mehr inne hat. Das entdeckten der Talente von übermorgen. Und diese Aufgabe ist wahrscheinlich die wichtigste in dieser Branche.




TBP Interview - Georg Huber von Office 4 Music

"...was den Bereich Pop und Rock betrifft sind wir – ganz ehrlich gesagt – ein Entwicklungsland..."
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Bitte stell dich zunächst unseren Lesern vor:
Mein Name ist Georg Huber und ich bin seit ca. 3-4 Jahres als Musikmanager in Deutschland und Österreich aktiv. Musik mache ich seit 12 Jahren. Ua. habe ich die ersten 1 ½ Jahre in Deutschland gearbeitet und bin danach wieder nach Österreich zurückgegangen, um meine eigene Firma aufzubauen. Weiters habe ich von April – Sept. 07 bei Sony Bmg als New Business Develop Manager als Consulent gearbeitet.

Wie ist die Idee und das Projekt „musikvonhier.at“ sowie eure Firma Office 4 Music entstanden?
Aufgrund der sich stark ändernden Situation im Musikbusiness war es mir ein großes Anliegen innovativ in die Zukunft zu gehen.

Welche Kernziele verfolgt ihr damit?
Wir wollen Musikern faire Services anbieten, sowie die österreichische Musik in einer Plattform festhalten, Tipps geben und über die Musik als Onlinemedium berichten.

Welches Potential haben in deinen Augen die heimischen Bands vor allem im Bezug auf das Ausland?
Im Bereich Schlager und klassischer Musik sind wir hier ganz gut aufgestellt, was den Bereich Pop und Rock betrifft sind wir – ganz ehrlich gesagt – ein Entwicklungsland. Es steht zu wenig Geld für Musiker und die Industrie zur Verfügung.

Ö3 hat über die „neuen Österreicher“ in meinen Augen ein Projekt gestartet was mehr dem Marketing des Senders dient als den Künstler hilft, die Künstler selbst werden meist nach dem ersten Album gedroppt oder spätestens nach dem zweiten. Findest du das „neuen Österreicher“ eher ein Schuss nach hinten war?
Meine Meinung (!): Es ist wichtig, dass überhaupt etwas gemacht wird – egal von wem und wo. Jeder versucht sein Bestes um aus einem Projekt, einer Marketingaktion oder was auch immer, das Beste daraus zu machen. Unterm Strich kann man sich danach immer fragen: „Was hat es gebracht?“ oder „Was hätte man besser machen können!“ und man ist auch meistens danach immer „Gescheiter“! Wir befinden uns hier in einem Weg, der uns alle – hoffentlich - zu einer besseren Rock- & Pop-Gesamtsituation führen sollte.

Welche strukturellen Probleme hat in deinen Augen die Österreichische Musikindustrie?
Strukturelle Probleme? Kommt darauf an was man darunter genau versteht. Die Medienkonzentration (allgemein), der Wasserkopf Wien, das Fehlen aktiver Verlage, das Fehlen finanzkräftiger Indie-Companies, vor allem aber auch die schwach entwickelte Liveszene was professionelle Locations betrifft. Es fehlt auch an Investitionen (allgemein) und auch noch an Acts die diese Investitionen – egal ob durch Live-Auftritte, Merchandising oder dem Song- bzw. Musikverkauf - wieder einspielen können. Sowie an Medien die diese Acts in ein tolles Lampenricht befördern können.


Deine 3 Tipps für österreichische Nachwuchsacts?
Mir gefällt Krautschädl.

Die heimische Rockband „She Says“ behaupten in einem Interview das es den österreichischen Acts in erster Linie an Selbstvertrauen mangelt. Vor allem wenn es um Ausländische Märkte geht. Wie siehst du das?
Korrekt (wieder im Bezug auf Rock & Pop). Das hat aber auch etwas mit der Musikgeschichte unseres Landes zu tun. In anderen Ländern ist Rock und Pop eine Kultur, die seit Jahrzenten gelebt wird. Bei uns wird diese Rock und Pop Kultur noch nicht einmal richtig gelebt. Die Acts haben keine Präsentationsmöglichkeiten, wie sollten sie dann Selbstvertrauen bekommen.

Aktuell ist ja wieder eine heisse Diskussion ums Filesharing etc entbrannt, immer mehr Modelle des digitalen Vertriebs werden veröffentlicht, es gibt unzählige Weblogs die sich mit dem Thema beschäftigen. MP3 Weblogs sind der „neueste“ Trend. Findest du das diese Weblogs zusätzlichen Schaden anrichten und wie ist deine Meinung gegenüber legalen und illegalen Download Systemen?
Nein, Musik ist im Internet sowieso bereits kostenlos. Eine Veröffentlichung inkl. einem Vertrieb (CD und Download) ist eine Vorraussetzung um einen Act bewerben zu können und um ihn dann auf Tour zu schicken. Mit einem No-Name Act über CD-Verkauf bzw. Song-Download Geld zu verdienen ist zu 99 % nicht möglich. Erst wenn ein Act eine Fanbase hat, die immer weiter wächst, dann wird man eines Tages feststellen, dass diese Fans auch die Produkte (also CDs und Downloads, T-Shirts, Anhänger etc.) kaufen wollen.


D.I.Y Promotion etc ist Anno 2007 für jede Band ein Muss. Ein Label Signing hingegen die absolute Ausnahme vor allem wenn es um die Major Label geht.
Wird es Major Abteilungen in Österreich in naher Zukunft noch geben oder wird das ganze von den Headquarters aus gesteuert?

Siehe Interview mit Sony Bmg Chef Horst Unterholzner, das wir geführt haben. Mein Fazit des Interviews: „Wenn die Major-Companies den Acts eine Komplettbetreuung (Booking, Merchandising-Produktion und Vertrieb etc.) bieten können, dann wird es diese weiterhin geben, wenn nicht, dann eben nicht!“

Deutschland ist nach wie vor der erste Markt der neben dem heimischen von unseren Musikern angesteuert wird. Bei deutschsprachigen Musikern ist das auch klar, doch bei englischsprachigen nicht unbedingt verständlich. Ist Deutschland einfach ein MUSS?
Englischsprachige Acts müssen sich am weltweiten Markt orientieren und zu dem gehört natürlich auch Deutschland. Deutschsprachige vorerst in GAS (Germany – Austria – Switzerland) – Jedoch auch hier muss man internationale Qualität abliefern, denn es ist auch möglich als deutschsprachiger Act international erfolgreich zu sein. zB. Rammstein, Falco etc..


Haben die Major Labels die Entwicklungen der letzten Jahre verschlafen?
Nein und Ja. Wir haben es hier mit internationalen Riesen-Companies zu tun. Wie so ein komplexes Firmen-System funktioniert, wissen die Wenigsten. Aber das ist bei allen international großen Companies der Fall. Vergleichen Sie die Geschichte anderer großer Firmen - rrüher eine großer Standort in Österreich, heute sehr klein. Vielleicht wurde aber in die falsche Richtung gearbeitet und noch eins muss ich hier erwähnen: Es ging den Majors jahrelang sehr gut, warum wurde nicht damals schon in zukünftige Ideen, Projekte investiert. Das könnte man den Major-Companies vielleicht vorhalten!

Wie wichtig ist in der heutigen Zeit noch ein Bandcontest?
Musik ist meiner Meinung nach nicht zu vergleichen. Stellen Sie die weltweiten Top-Acts der gleichn Stilrichtungen gegenüber. Die Fans werden Ihnen das Fürchten lehren. Ein Bandcontest bringt meiner Meinung nach meist niemanden etwas!

Deine Meinung zu Myspace, LastFm und co?
Toll das es sie gibt! Myspace ist mir jedoch mit der Zeit am Nerv gegangen. Friend adden, Friend adden, Friend adden….. Jeder wollte sich promoten, doch sorry mit professionellem Handeln und Prästentieren hat das nichts zu tun. Weiters sei noch erwähnt, dass lediglich die Arctic Monkeys durch Myspace anscheinende den Durchbruch geschafft haben. Was ist mit den anderen (millionen) Acts?

Welche Zukunftspläne hat Office4Music?

Professionelle Services für Musiker in Österreich und international anzubieten. Von A-Z. Wir sollen sozusagen als professioneller Ansprechpartner für Musiker da sein und vor allem auch Aufklärungsarbeit zu leisten, denn es wurde meiner Meinung nach in den letzten Jahren zu wenig zwischen Musikern und der Industrie kommuniziert.

Full Service Music Agencies – Des Majors letzte Rettung?


Das sterben der heimischen Indies hat 2007 mit Soul Seduction Records einen ersten traurigen Höhepunkt erreicht. In Deutschland wiederum steht die Talent und Entdeckerschmiede City Slang am Abgrund. Keine guten Vorzeichen für 2008 also. Die Wirtschaft erwartet noch schlechtere Zahlen und eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.

Düstere Prognosen am Musikmarkt wenn man es auf die Plattenfirmen bezieht. Doch überraschend kommt das alles ganz und gar nicht. Denn auch die Indies stehen der Digitalisierung rat und planlos gegenüber, einzig die Tatsache das sie keine Gelder um das Loch zu stopfen, nachschießen können. Major Labels können dies derzeit noch ohne Probleme. Entlassungswellen gibt es aber trotzdem.

„Kinder der Tod ist gar nicht so schlimm“ meinte ein gewisser Tim Renner bereits vor einigen Jahren. Denn schon damals begann das sterben der festgefahrenen Strukturen in den einzelnen Musikindustrien. Ein Horst Unterholzer von der heimischen Sony Music rät wiederum zu einem Full Service Paket, wo ein Major oder eine Plattenfirma alle Bereiche abdecken soll. Der Künstler bindet sich sozusagen an eine Firma und bekommt das volle Service Paket.

Das dies nun schwer möglich ist, auf Grund des akuten Personal Know How Mangel ist eine andere Sache. In den heimischen Plattenfirmen fehlen hierbei noch die richtigen Leute. Egal in welcher Abteilung. Wenn man wirklich erfolgreiche Künstler haben will, dann muss
auch ein Team dahinter stehen welches die Strukturen kennt und vor allem eine gewisse Leidenschaft an den Tag legt. Nur, wir reden hier von einem Major KONZERN. Ein globales Unternehmen wo bsp. in der Promoabteilung alle paar Monate Leute entlassen und andere wieder eingestellt werden.

Wie soll das nun also funktionieren? Ein kurzes Beispiel soll aufzeigen warum die Idee schwer in die Praxis umgesetzt werden kann.

Act: Demian Stone
Genre: Pop


Der Künstler Demian Stone unterzeichnet einen Vertrag mit einem heimischen Major der sich auf 2 Jahre zunächst beschränkt. Demian Stone ist in Insiderkreisen bereits kein Unbekannter mehr, auf Grund eine unverkennbaren Stimme, eines extravaganten modischen Style sowie Kracher Pop Songs Marke Mika.

Das Betreuer Team der Plattenfirma setzt sich zusammen aus dem A&R, der Promoabteilung, dem Product Management, Marketing, Booker sowie einem Rechtsanwalt.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die ersten Medien zeigen sich vom Künstler
begeistert und steigen mit diversen Features ein. Die Arbeit der Promoabteilung geht also vollstens auf, da ein Promoter dem Künstler direkt zugewiesen wurde. Dieser hat Stone in der
Releasezeit als Prime Act und zwei Assistents.

Knapp vor der Veröffentlichung wird der zugewiesene Promoter entlassen, aufgrund eines Entscheids aus der Chefetage des Labels das der heimische Ableger weniger Geld bekommt.

Da die Assistents weit weniger verdienen, muss auf Grund von Rationalisierungsmaßnahmen natürlich der Promoter gehen. Und genau da liegt dann auch schon der Fehler. Man kann ein gut eingespieltes Team nicht einfach so auflösen. Das ist purer Selbstmord des Produkts.
Denn die Assistents die dann wahrscheinlich den Job Interims übernehmen werden, haben sicher nicht die Power das Produkt zu pushen.

Die Geschichte der Majors zeigt leider dass dies kein fiktives sondern durchaus reales Szenario ist. Promoter, A&Rs etc wurden oft genug schon entlassen und die homogenen Gefüge zwischen den Künstlern und dem Label zerstört. Man kann auch kaum erwarten das
eine Maschine wo die wichtigsten Bestandteile ausgewechselt werden, dann noch weiterhin gleich funktioniert. Das ist leider undenkbar und eben das klare Ende des Produkts.

Der Künstler bleibt also auf der Strecke und sein Potential kann nicht ausgeschöpft werden, auch wenn er sich noch so angestrengt hat und verdammt gut ist. Es geht immer ums gesamte Team.

Abseits davon betreut ein Promoter bei einem Major eine gigantisch große Anzahl an Releases aus dem Ausland. Produkte die ebenso seiner Aufmerksamkeit bedürfen. Die Konzentration auf 2-3 Releases und Tourneen im Jahr ist nahezu unmöglich.

Horst Unterholzer jedoch hat hier jedoch unabsichtlich ein gutes Lösungsmodell für die Krise der Indies präsentiert. Denn ein Indielabel welches als Full Service Agency agieren kann, hat weit mehr Chancen auf Erfolg mit 1-2 Künstler im Jahr als ein Major im Domestic Abteil des
Markts.

Der Indie stellt zumeist die Mitarbeiter nicht vollzeit an. Finanziell würde es sich nicht ausgehen. Zudem legen sie mehr Focus auf Development der Acts. Sie signen viel weniger, widmen sich aber zu 100% mit eingespielten Teams. Denn wenn die Chemie des Teams mit dem Künstler nicht passt, wird es garantiert keine Zusammenarbeit geben.

Und, die Wahrscheinlichkeit das Mitglieder des Teams ausgetauscht werden, auf Grund von Rationalisierung, ist ebenso nicht wirklich eine Gefahr. Der Musiker hat nun also die Möglichkeit vom Label eine komplette Betreuung zu bekommen. Er kann sich auf seine Musik konzentrieren und diese weiterentwickeln. Das Label oder die Full Service Agency kümmert sich um den Rest.

Die Lösung ist es wahrscheinlich nicht ganz. Dennoch ein Modell welches für Indies wie die Faust aufs Auge passt zumal sie auch meist bessere Kontakte in die Clubs haben und somit den nötigen Live Buzz aufbauen können.

Und was zudem schön ist. Aufgrund der digitalen Verbreitung von Musik braucht sich ein Indie Label keine Sorgen mehr ums Produktionsbudget machen wenn es daran geht die Musik in die richtige Form zu pressen. Limited Editons die eine gute visuelle Aufmachung haben,
in Kleinstauflage, und der Rest übers Netz, legal und illegal. Das reicht allemal
um die Clubs und später die Konzerthallen zu füllen.

Alles in allem. Mir tut es nicht weh wenn es die Majors an den Kragen geht. Denn meine lieben Kinder, der Tod ist wirklich nicht so Schlimm.

In diesem Sinne, 2008 kann kommen!

Sonntag

Ein offener Brief and Do/Ro


Lieber Rudi Dolezal,
Lieber Hannes Rossacher,

Bereits an dieser Stelle habe ich über Ihre Serie „Weltberühmt in Österreich“ berichtet
, dies hier ist nun kein weiterer Bericht sondern ein offener Brief an Ihnen, die sie uns mit dieser Satire bereichert haben.

Und beginnen wir mit einem Zitat von Wolfgang Ambros „I was net ob da Austropop tot is. Wanns so is dann is so. Für mich hat er nie gelebt!“.

Es gab ihn also nie, liebe Do/Ro. Den Austropop. Und das dies wohl wahr ist hat Ihre Satire darauf, in den vergangenen 9 Folgen eindrucksvoll bewiesen. Denn was hier eigentlich passiert, war die Selbstinszenierung von Ihnen unter dem Deckmantel „Weltberühmt in Österreich“.
Sie, die sie ja als so ziemlich einzige wirklich Weltberühmt wurden mit Ihren arbeiten als Videopioniere. Sie haben ALLE von damals kennen lernen dürfen. Konnten sich in der Szene der „Großen“ frei bewegen und wurden mit Lob überhäuft. Anno 2007 wurden sie eingeladen um bei Deutschen Shows wie „Queen – The Show“ von damals zu berichten. Sie haben es geschafft. Und ich bin im Grunde auch ein Fan von Ihnen seit sie das wunderbare Freddy Mercury Portrait welches auch in Cannes zurecht ausgezeichnet wurde, produziert haben. Danke dafür.

Wenn man so will, sind Sie die letzten Dinosaurier der heimischen Branche.
Dinosaurier die es so schnell nicht mehr geben wird. Überlebende in einem stagnierenden und sich selbst überlebten Markt.

„Weltberühmt in Österreich“ ist nun Ihr ironisch witziges Abschiedsgeschenk an diesem, bevor Sie sich nach Hollywood o.ä. absetzen um dort Kinofilme zu produzieren. Und ich stelle mir vor wie sie dort dann im Office sitzen und so wie Erfolgsproduzent Peter Wolf ein gepflegtes „We don´t give a toss about it“ in Richtung Österreich schicken werden wenn eine Anfrage aus ihrem Heimatland kommt.

Liebe Herren. Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Wer würde nicht so handeln?

Was bleibt aber nun übrig von dieser gelungen Satire auf das „österreichische Musik Biz“. Ich denke in erster Linie Namen von denen man nicht mehr viel hören wird. Bis auf ein paar vielleicht die noch 1 – 2 Jahre unterwegs sind. Aber großteils wird man von den vielen Interviewpartnern vor allem aus dem „Neuen Österreicher“ Sektor nicht mehr viel zu sehen bekommen.

Sie meine Herren, haben diesen Künstler zu den von Andy Warhol so schön zitierten 15 Minutes of Fame verholfen. Oder besser gesagt 1 Minute of Fame. Ein kurzes Aufflackern des Rampenlichts, ehe es aben so schnell wieder ausgeht.

Mein Resümee ihrer Serie ist nun jenes, dass es in Österreich keine Popkultur mehr gibt. Es gab sie mal, doch mittlerweile ist sie verschwunden. Der Musikpatriotismus des Konsumenten wiederum nicht vorhanden und die Aussicht in die Zukunft keine rosige.

Nur sie werden mir recht geben, das ein Ende auch ein Anfang sein kann. Ein Neuanfang mit Strukturen, ohne Verhinderer und Bremser wie diverse Major Label Ableger Betreiber, und ohne einen Gedanken daran „Weltberühmt in Österreich“ zu bleiben. Mit diesem Selbstbewusstsein gestärkt, dem Bekenntnis zu der Welt als einzigen vorhandenen Markt für Musik aus Österreich, Networking und Städteachsen werden kommende Generationen heimischer Künstler andere Möglichkeiten und Chancen vorfinden.

Und dies ist keine Wunschvorstellung sondern machbar. Doch Ihnen meine Herren wird das nur mehr minder betreffen, wenn Sie den Fernseher aufdrehen und Stars aus Österreich beim weltweiten Erfolg beobachten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim produzieren von Kino Filmen,

Ich verbleibe mit besten Grüßen,

Ihr Fan,

Stefan Urschler

Freitag

TBP Interview - Alexander Pfeiffer (Band:Union)

Es tut sich was in Österreich. Die alten Strukturen bekommen immer größere Risse und die Fühler in Richtung Ausland sind längst ausgestreckt. Einer der hierbei aktiv daran mitarbeitet ist Alexander Pfeiffer. Mitverantwortlich für die Achse Wien – Malta und Initiator der Musikerplattform Band:Union.

Bitte stell dich zunächst unseren Lesern vor:

Alex Pfeiffer, 28, Wassermann ;), Wiener
Erste Bühnenerfahrung: Vor 14 Jahren im UnPlugged mit the banana trees
Schönste Bühnenerfahrung: Schlachthof Wels mit Schattenparker
Schon mit 16 begonnen Konzerte zu organisieren, im Alter von 19 dann die erste Idee zur Bandunion gemeinsam mit Franz Preihs.

Ab dem Jahr 2000 gibt es nun die Bandunion offiziell. Mittlerweile ist mein Kollege Michael Zeisel an Bord statt Franz Preihs der nun Extremsportler ist.

Außerhalb der Musik stelle ich gerade mein Doppelstudium (WU: BWL / Donau-Uni: Game Based elearning) fertig und arbeite bei einer Transportwirtschaftsfirma im Supply-Chain Management.

Traum: Bis 30: Ein Buch, eine CD und einen Film fertigzustellen: Nun sind es 15 CD Veröffentlichungen (Bandunion 7 + best of, Schattenparker, the banana trees, Austria Wien 90 Jahre, 3 x Richard Kapp, Bitterside Österreich Edition …) geworden, ein Buch (www.2121.at) und den Film schaff ich auch noch (www.amalteselovestory.com).


Das Projekt Band:Union gibt es bereits seit Anfang 2000. Was hat sich seit damals alles so getan?

Sehr viel! ~ 230 veranstalte Konzerte (wir hatten 2003 / 2004 wöchentliche Clubs!). Über 100 Bands persönlich kennengelernt. 3 Touren mit Bands aus Malta. Wir haben Lokale schließen und öffnen gesehen. Bands wurden gegründet haben sich umbenannt und dann aufgelöst, Samplerversuche von Kollegen die es nicht geschafft haben eine „Nr 2“ zu fabrizieren.

Änderung in der Musikszene aufgrund des Mp3 Formates. Wobei wir schon 2000 mit lion.cc auch auf dieses Format gesetzt haben, und nun neben itunes und co auf der „Daten CD“ hochqualitative MP3’s der Bandunion Bands anbieten.

Dann letztes Jahr beginn „der neuen Österreicher“, diverse Bandwettbewerbe usw… Musikszene im Wandel sozusagen ;).

Welche Auswahlkriterien habt ihr eigentlich bei den Einsendungen?

Qualität der Musiker / des Songs; Live Erfahrung der Band, Aufnahmequalität des Songs, Präsentation (Internetseite? My Space Seite? …) und letztendlich der Charakter der Band und deren Einstellung. Diese Attribute erfährt man nach einigen e-mails recht schnell.

Im Gegensatz zu anderen Samplern die es mit heimischen Acts gibt, hat sich die B:U nicht nur österreichischen Acts verschrieben. Auch Internationale Bands finden ihren Platz auf dem Sampler. Welche Ambition oder welches Ziel steckt hier dahinter?

Nur im internationalen Vergleich können sich die heimischen Bands messen und sehen „wo sie sind“. Unsere internationalen Acts sind stets in deren Land bekannt und „on air“. Da diese im Vorfeld einverstanden sind „Bandunion“ in ihrem Umkreis zu bewerben und Bandunion CD’s an ihre Pressepartner zu geben gibt es somit auch einen großen Bandunion Fankreis im Ausland. Den größten mit Sicherheit auf Malta, wo es unsere CD’s in jedem Geschäft gibt, im Radio zu hören, und auch zeitweise Poster die Wände pflastern.

Bandunion Länder bis dato: USA / England / Schottland / Italien / Schweiz / Malta / Kuba

No Label, Band Union, Musik von Hier etc. All das sind unabhängige Initiativen zur Stärkung des heimischen Musikmarktes. Tauscht ihr euch auch untereinander aus oder ist es eine Art Konkurrenzkampf?

Ganz und gar nicht, wir begegnen uns sogar sehr freundschaftlich. Bringt ja nichts, wenn man sich gegenseitig die Köpfe einhaut!

Deine 3 Tipps für österreichische Nachwuchsacts?

1: Beim Demo nicht vergessen Kontaktdaten dazuzuschreiben! Am besten auch direkt auf die CD oder ins Booklet –falls sie aus dem Presswerk ist! Und zwar inkl. Namen / E-Mail und Tel. Nummer! Ich bekomme rund 100 Demos im Jahr – du glaubst gar nicht wie viele einfach als Rohling daherkommen mit: „Hallo Alex, wir sind xxxxx und aus Tirol viel Spaß beim anhören“. Dann googelt man die Band und die hat keinerlei Internetauftritt… sehr mühsam dann die Künstler rauszufinden da gerade diese Demos oft von hochbegabten jungen Leuten sind.

2: Nicht scheuen Kosten für ein Musikvideo auszugeben (2000-3000 EUR)!

3: Professionelles Rundherum. Beginnt beim Cooperate Design der Briefe und hört irgendwo bei pünktlich zum Gig kommen auf ;).

Sowie deine 3 Hot tipped Austrian Acts:

Von den „Berühmten“
Herbstrock
Mondscheiner
Luttenberger & Klug

Von den „Etablierteren“:
KARLI
INSECURE MUSIC
RICHARD KAPP

Von den „Jüngeren“:
GOLDFISCH
MY SISTERS NAME IS FRANK
LUXUS BAND

Die heimische Rockband „She Says“ behauptet in einem Interview das es den österreichischen Acts in erster Linie an Selbstvertrauen mangelt. Vor allem wenn es um Ausländische Märkte geht. Wie siehst du das?

Es fehlt wohl eher am nötigen Kleingeld und vielleicht auch daran, dass es kaum Bands gibt die sich wirklich einen der anerkannten Produzenten leisten können ohne die im Business eigentlich nichts läuft.

Aktuell ist ja wieder eine heisse Diskussion ums Filesharing etc entbrannt, immer mehr Modelle des digitalen Vertriebs werden veröffentlicht, es gibt unzählige Weblogs die sich mit dem Thema beschäftigen. MP3 Weblogs sind der „neueste“ Trend. Findest du das diese Weblogs zusätzlichen Schaden anrichten und wie ist deine Meinung gegenüber legalen und illegalen Download Systemen?

Zweigeteilt; aus der Sicht der jungen Bands: Die ersten gut aufgenommen Demos ruhig über Mp3 de etc.. anbieten. Später gleich auf Itunes einlisten lassen und nicht die gratis Schiene gehen.

Laden es sich dann Fans runter und stellen es gratis in ihren Blog, vergrößert sich so wenigstens der Bekanntheitsgrad der jungen Band.

Sind es „echte Fans“ dann kaufen sie das Lied ohnehin.

Bei den „großen Bands“: Ich denke ein Luxusauto weniger verkraften auch diese. Dafür vergrößert sich natürlich auch deren Fankreis gerade durch die illegalen Mp3s…

Deutschland ist nach wie vor der erste Markt der neben dem heimischen von unseren Musikern angesteuert wird. Bei deutschsprachigen Musikern ist das auch klar, doch bei englischsprachigen nicht unbedingt verständlich. Ist Deutschland einfach ein MUSS?

Ich glaube, dass der heimische Markt nur wenige Füße eines Tausendfüßlers ausmacht. Und dass es sicher leichter ist für Silbermond und co bei uns Fuß zu Fassen als umgekehrt. Deutschland ist zig mal größer, man braucht somit auch zig mal mehr Geld für Promo & Marketing, abgesehen von Qualität und dem unerschütterlichen Glauben an sich selbst.

Deine Meinung zu Myspace, LastFm und co?

Feine Sache, auch wenn MySpace durchaus „Ego-Surfing“ Suchtfaktoren hat über die ich nun Stundenlang reden könnte. Aber ich verweise hier auf IPOS – www.onlinesucht.at ;-).

Justin Barwick von Weekender Records meinte das der heimische Markt nicht vorhanden sei, da Österreich zu wenig Einwohner und somit eine zu niedrige Kaufkraft hat. Was sollten Musiker deiner Meinung nach tun, ins Ausland gehen und dort ihr Glück versuchen oder im Land bleiben?

Stimmt so nicht, wir haben nur einen ähnlichen Effekt „Österreicher zu unserem Fußballteam“ wie „Österreicher zu unserer Musik“. Erster Effekt wird immer schlimmer trotz EM, der zweite Effekt bessert sich zum Glück etwas. Trotzdem kaufen die eigenen Fans noch zu wenig die Produkte der eigenen Bands. Bzw gehen nur auf die Konzerte, weil die Musiker halt „Freunde“ sind. Schade. Das ich nicht Justins Meinung bin sollte mal wieder Malta verdeutlichen: Die Insel ist grad mal so groß wie Wien und dort werden die heimischen Acts vergöttert und sind mehr als nur gleichberechtigt.

Welche strukturellen Probleme hat in deinen Augen die Österreichische Musikindustrie?

Angst vor Airplay der Radiostationen. Also die Angst Musik zu spielen welche in den sündteueren Marktforschungen nicht explizit gewünscht wurde. Angst Musik zu spielen wo keine Einlistungsgebühr bezahlt wurde…

Ohne Airplay erhalten die Bands logischerweise keine Breitenwirksamkeit, sollten sie doch mal gespielt werden fällt es unter „na lieb“. Trotzdem werden sie deswegen nicht öfters gewünscht, weil man sich teilweise nicht mal an den Bandnamen erinnert. Anders natürlich bei den Ö3-Bands, aber auch dort hat es jetzt über ein Jahr gebraucht bis „normale Fans“ die Ö3 Bands anerkennen.

Bei den vorher erwähnten Marktforschungen erzielen die jungen Bands keine guten Ergebnisse, also werden sie auch nicht gespielt. Jedoch bin ich der Meinung, dass sie nur gute Ergebnisse erzielen können wenn man den Markt vorhin mit der jeweiligen Musik penetriert.

Das Problem der heimischen Bands die dann auf Fm4 / Ö3 laufen ist dann, dass sie sicher selbst gar nicht mehr um ihre Fanbase kümmern. Sprich wenn man sie für einen normalen Club Gig veranstaltet schreiben die meisten nichtmal nen Newsletter raus. Wollen sich auf keine Kartenbeteiligung (also Erfolgsbeteiligung) einlassen – sondern fordern eine Fixgage. Sind somit beinahe unveranstaltbar für kleine Booker die keine Sponsoren haben die das „Minus“ abdecken.

Ein weiteres Problem sind für Booker die Bandwettbewerbe. Eine Band die bei ABC und Co im Rennen sind – sind für diese Zeit ebenfalls nicht veranstaltbar.

Naja und dann das „Vertiebs Probleme“. Leider sind unsere Künstler kaum in den Elektronik Märkten zu finden. Was auch klar ist, da die Verkäufe nicht berauschend sein würden. Aber diese Werbefläche und Prestige-Sache fehlt den Bands ungemein.


Welche Pläne für die Zukunft hast du?

Nächstes Jahr den Spielfilm mit Bandunion Musik drehen. Bandunion 8 entweder für nächstes Jahr oder für 2009. Einige sehr feine Konzerte im kommenden Jahr veranstalten. Und bis zum 30er beide Studien fertig haben. Haus bauen, Kinder kriegen usw... und so fort…